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Unser Selbstverständnis

Es gibt keinen Fleck mehr auf der Erde, der nicht von Klimakrise und Umweltzerstörung dauerhaft verändert wird. Anstieg des Meeresspiegels, Waldbrände, Mikroplastik am Nordpol oder verseuchte Böden – die Ausbeutung der Natur hat überall ihre Spuren hinterlassen. Durch die fortschreitende Zerstörung unserer Lebensgrundlage, die Klimakrise und das Artensterben sind wir heute vor ökologische Herausforderungen gestellt, die das Leben von Milliarden Menschen bedrohen. Wer diese Schäden maßgeblich verursacht und wer ihre Konsequenzen tragen muss, ist dabei nicht gleich verteilt.

Doch auch im Anblick dieser Herausforderungen sind wir davon überzeugt, dass das gute Leben für alle möglich ist. Von Mexiko nach Kurdistan bis ins Rheinische Revier organisiert sich der Widerstand gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur. Als Teil dieses Widerstandes erheben wir unsere Stimme und nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand.

Teil der Veränderung sein

Ausgehend von der Universität organisieren wir uns unter Studierenden, Auszubildenden, Schüler:innen und anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unsere Ziele und Werte teilen. Wir streben an, Massen für den Kampf für eine ökologisch gerechte Welt zu gewinnen und gemeinsam Veränderung zu erreichen. Wir wissen, dass wir als Jugendliche und junge Erwachsene besonders große Träume für eine bessere Welt haben, besonders kreativ und dynamisch sind und noch nicht in den Routinen der alten Gesellschaft verfangen, sodass wir großes Potenzial haben, den Stein der Veränderung ins Rollen zu bringen. Wir nehmen es uns zur Aufgabe, das Erbe der großen Studierendenbewegungen – seien es die 68er, die Bildungsstreiks der 2010er Jahre oder die Kämpfe der Studierenden der Boğaziçi Universität – fortzusetzen und von ihnen zu lernen.

Der Kampf gegen Umweltzerstörung erfordert den Kampf gegen den Kapitalismus

Wie erkennen, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem notwendigerweise mit der Zerstörung der Natur und der Ausbeutung des Menschen einhergeht. Konkurrenz, Wachstumszwang, Überproduktion und Anarchie des Marktes sind untrennbarer Teil des Kapitalismus und machen ein Leben innerhalb der natürlichen Grenzen unseres Planeten unmöglich. Für eine ökologisch gerechte Welt zu kämpfen, bedeutet deshalb ganz klar, auch gegen den Kapitalismus zu kämpfen und für ein Wirtschaftssystem, das auf die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse im Einklang mit der Natur ausgelegt ist. Damit stellen wir uns auch eindeutig gegen die Illusionen eines „grünen Kapitalismus“ oder „grünen Wachstums“, die der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur lediglich ein grünes Mäntelchen umhängen wollen.

Hoch die internationale Solidarität

Die Folgen von Klimakrise und Umweltzerstörungen sind global und auch der Kapitalismus ist inzwischen in jeden Winkel unserer Erde vorgerückt. Der Kampf für ökologische Gerechtigkeit ist deshalb per Definition international. Wir sind solidarisch mit den Unterdrückten dieser Erde und ihren Befreiungskämpfen, wo sich fortschrittlichen Charakter haben. Sei es der Kampf der Kurd:innen, Palästinas oder der Indigenen in Lateinamerika – sie alle geben uns Mut, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wir wollen aus ihren Kämpfen lernen, ihre Kämpfe auch in Deutschland bekannt machen und entlarven, wir auch der deutsche Staat und seine Konzerne von der Kolonisierung der Welt profitieren.

Klima- und Umweltschutz sozial gerecht

Nicht nur die Folgen von Klimakrise und Umweltzerstörung, sondern auch die Kosten für Umweltschutz- und Anpassungsnahmen werden auf den Rücken der werktätigen Bevölkerung, v.a. in den kolonisierten Ländern, abgewälzt, während sich die Anteilseigner der Energie-, Auto oder Lebensmittelkonzerne mit ihren Gewinnen an der Klimakrise Luxusvillen kaufen. Für uns ist klar: Wer Millionen am Befeuern der Klimakrise, dem Roden von Wäldern oder Vergiften von Flüssen verdient hat, muss für die Folgen von Klimakrise und Umweltzerstörung bezahlen. Wir befürworten deshalb die Vergesellschaftung von Unternehmen und Vermögen und fordern die demokratische Verteilung der so gewonnenen Mittel auf eine Weise, dass alle Menschen sicher und selbstbestimmt leben können.

Wir kämpfen gemeinsam

Der Kampf um eine gerechte Welt wird auf vielen Ebenen und in Auseinandersetzung mit vielen Themen geführt. Auch wenn unser Fokus auf dem Kampf gegen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlage liegt, verstehen wir uns als Teil aller fortschrittlicher Kämpfe. Ebenso wie wir für ein Ende der Umweltzerstörung kämpfen, stehen wir für die Befreiung der Frauen und LGBTI+ ein, stellen uns Rassismus und Faschismus entschieden in den Weg und lehnen Diskriminierung aufgrund von Behinderung oder Krankheit klar ab.

Wissenschaftliche Erkenntnis ist unsere Handlungsgrundlage

Wir stützen unsere Arbeit auf die naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Erkenntnis und folgen soweit möglich der wissenschaftlichen Methode. Uns ist bewusst, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nie unumstritten oder endgültig sind und berücksichtigen dies. Ebenso ist uns klar, dass auch Wissenschaft nicht unabhängig von den ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnissen existiert und dementsprechend betrachtet werden muss. Für moderne wissenschaftliche Arbeiten bedeutet dies v.a., den Einfluss von Kapitalismus und Patriarchat auf die Forschung zu analysieren, zu berücksichtigen und zu kritisieren.

Bauen wir unsere Zukunft selbst auf!

In Anblick des Ausmaßes und der Dringlichkeit der ökologischen Krisen, vor denen wir stehen, passiert es schnell, dass junge Menschen in Pessimismus uns Resignation verfallen. Der Kapitalismus bietet uns abseits von Ausbeutung, Unterdrückung und einem zerstörten Planeten keine Perspektive. Gegen diese Perspektivlosigkeit kämpfen wir bewusst an und treten in die Offensive. Die Frauen, die im Februar 1917 den Zar davon jagten, der Widerstand in Kurdistan, die Stonewall Aufstände oder die Besetzung des Hambacher Forstes zeigen uns, dass gerade auch aus einer verzweifelten Situation Fortschritt erwachsen kann, wenn wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Lasst uns auch die Klimakrise zu einem solchen Moment machen, aus dem Veränderung für eine bessere Welt entsteht. Treten wir in den Widerstand gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur!